INFEKTIONSKRANKHEITEN
Kinderkrankheiten. Viren. Bakterien. Exanthem. Impfen.
ANSTIEG VON INFEKTIONSKRANKHEITEN
Seit geraumer Zeit ist ein Aufwärtstrend von Infektionskrankheiten zu beobachten. Woran liegt das? Eine wesentliche Ursache kann die Resistenzentwicklung gegen Antibiotika sein. Welche durch den hohen Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin, Veterinärmedizin und Tierzucht entsteht. Die dadurch resistenten Bakterien, können bei Menschen und Tieren über Kot und auch über Fleisch in die Umwelt gelangen, sich verbreiten und in der Folge bakterielle Infektionen verursachen, die dann nur noch schwer therapierbar sind.
Außerdem können sich durch die Globalisierung und die damit verbundene Zunahme der Mobilität, Erreger wesentlich schneller ausbreiten. Weltweit ist der Anteil von in großen Ballungsgebieten lebenden Menschen gestiegen, wodurch die Bevölkerungsdichte auf gleichbleibendem Raum zugenommen hat. In Summe kann all das dazu beitragen, dass sich Krankheitserreger weiterentwickeln und stärker verbreiten können.
Im menschlichen Körper leben unzählige Mikroorganismen. Von Geburt an sideln sich Bakterien an. Selbst wenn das zunächst ungesund klingt, ist dies aber äußerst dienlich für den Körper. Bakterien sind nicht nur Vitaminlieferanten, sondern sie helfen bei der Entwicklung des Immunsystems. Viele von ihnen vermindern die Anfälligkeit z. B. für Allergien. Ein gutes und viel beschäftigtes Immunsystem gerät seltener aus der Bahn.
Dennoch: Ein kleiner Teil der Mikroorganismen kann Infektionskrankheiten auslösen. Noch vor Generationen waren sie die häufigste Todesursache. Dank Impfungen und Antibiotika sind inzwischen schwere Krankheitsverläufe, zumindest in Europa, wesentlich seltener geworden.
Infektionskrankheiten entstehen infolge einer Ansteckung mit einem Erreger, je nach dessen Art gibt es bakterielle, virale, mykotische und protozoale Infektionen. Bei protozoalen Infektionen handelt es sich um eine Ansteckung mit einzelligen Parasiten. Zu dieser Art von Erkrankungen zählt beispielsweise Malaria.
TYPISCHE KINDER INFEKTIONSKRANKHEITEN
Infektionen bei Kindern durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten entstehen durch Erreger, die beispielsweise durch Tröpfchen beim Anhusten und Sprechen oder beim direkten Kontakt übertragen werden können. Hat man Kinderkrankheiten einmal gehabt, gibt es in der Regel eine lebenslängliche Immunität.
Eine Impfung bietet den besten Schutz. Denn eine Infektion kann mit viel mehr Risiken verbunden sein. Die bekanntesten Kinderkrankheiten haben meist einen milden Verlauf und heilen in der Regel von selbst aus.
Hier ein Überblick der typischen Kinderkrankheiten und deren Symptomen:
WINDPOCKEN
Höchstansteckende Viruserkrankung
Symptome: Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen und Fieber
Nach ein paar Tagen bilden sich kleine rote Bläschen, oft erst im Gesicht und dann auch am gesamten Körper. Sie jucken stark und sind mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt.
Meist genügen eine regelmäßige Hautpflege, juckreizlindernde Medikamente und evtl. fiebersenkende Mittel für die Behandlung. Nach einer Windpockenerkrankung kann man später an Gürtelrose erkranken. Denn die Erreger bleiben im Körper.
RÖTELN
Ausgelöst durch Rötelviren
Symptome: Zunächst Erkältungssymptome
Dann roter Hautausschlag mit kleinen hellroten, leicht erhabenen Flecken, die oft kaum sichtbar sind. Beginnend von den Ohren ziehen sich die Flecken über den ganzen Körper.
Eine Röteln Infektion kann auch ganz ohne Symptome verlaufen.
Fiebersenkende Medikamente können evtluelle Beschwerden lindern.
Achtung: Röteln sind gefährlich für Schwangere, da die Viren die Organe des Babys schädigen und zu schweren Missbildungen oder auch geistigen Behinderungen führen können. Deswegen sollte zu Beginn einer Schwangerschaft der Impfschutz auf Röteln überprüft werden.
MUMPS
Mumps wird auch umgangssprachlich Ziegenpeter genannt. Das Mumps-Virus gehört zur Gruppe der sogenannten Paramyxoviren, zu denen auch die Masern-Viren zählen.
Symptome: Die akute Virusinfektion lässt typischerweise die Ohrspeicheldrüsen seitlich am Kopf bzw. Hals stark anschwellen. Desweiteren grippeähnliche Krankheitszeichen wie Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Die typischen Anzeichen sind jedoch schmerzhafte, entzündliche Schwellungen der Ohrspeicheldrüsen, die sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten können. Die Schwellung kann etwa drei bis acht Tage andauern und auch die Speicheldrüsen im Unterkiefer bzw. unter der Zunge sowie die benachbarten Lymphknoten können anschwellen. Etwa ein Drittel der Infektionen verläuft ohne oder nur mit geringfügigen Beschwerden. Vor allem bei Kindern unter fünf Jahren treten oft nur erkältungsähnliche Beschwerden auf. In vielen Fällen bleibt Mumps daher unerkannt. Bei etwa jedem dritten männlichen Erkrankten nach der Pubertät kommt es in Folge von Mumps zu einer Hodenentzündung.
Bettruhe und evtl. fiebersenkende Mittel sowie viel Trinken können dem Körper helfen sich zu erholen.
MASERN
Masern werden durch Viren ausgelöst
Symptome: Zunächst Erkältungsbeschwerden wie Husten, Schnupfen und leichtes Fieber.
Nach ein paar Tagen steigt das Fieber an und es bildet sich der typische rote Hautausschlag im Gesicht mit drei bis sechs Millimeter großen Flecken, die später bräunlich-violett werden und sich über den ganzen Körper ausbreiten können.
Bettruhe, Husten- und fiebersenkende Mittel können die Beschwerden während der Erkrankung lindern und die Heilung fördern. Es kann zu Komplikationen wie Mittelohr-, Lungen- oder einer gefährlichen Gehirnentzündung kommen.
Masernschutzgesetz
Seit 1. März 2020 gilt das sogenannte Masernschutzgesetz. Dort ist geregelt, dass alle Kinder, die einen Kindergarten oder eine Schule besuchen, der Einrichtung einen Impfnachweis vorlegen müssen. Auch Erzieher, Lehrer, Tagespflegepersonen oder medizinisches Personal, die nach 1970 geboren wurden und in Gemeinschaftseinrichtungen oder medizinischen Einrichtungen tätig sind, müssen einen Nachweis über die Masernschutzimpfung erbringen.
SCHARLACH
Scharlach wird durch Bakterien ausgelöst
Symptome: Halsschmerzen, Hautausschlag und Fieber. Nach einigen Tagen himbeerfarbene Zunge und Ausschlag mit hellroten und leicht erhabenen Flecken.
Behandlung mit Antibiotika führt nach einigen Tagen zum Abklingen der Erkrankung. Ruhe, Halswickel und Gurgellösungen können evtl. Beschwerden lindern.
Scharlach gehört zu den Kindererkrankungen die nicht zu Immunität führen, kann also wiederkehren. Eine Impfung existiert nicht.
KEUCHHUSTEN
Keuchhusten wird durch Bakterien ausgelöst
Symptome: Husten und Schnupfen wie bei einer Erkältung. Später kommen krampfartige Hustenanfälle, vor allem nachts und Atemnot dazu. Besonders für Babys ist Keuchhusten sehr gefährlich, da sie meist noch nicht richtig sitzen können und ihre Atmung nicht gezielt regulieren können. Sie werden daher bei einer Infektion meist im Krankenhaus behandelt. Bei größeren Kinder helfen Inhalieren, Brustwickel, viel frische Luft und ausreichend Flüssigkeit bei der Genesung.
IMPFSCHUTZ

Wirkungsvolle Impfstoffe existieren gegen Mumps, Masern, Röteln, Windpocken und Keuchhusten. Sie sind der beste Schutz um sich vor einer Erkrankung zu schützen. Die kinderärztlichen Praxen klären diesbezüglich auf und führen die Grundimmunisierungen gegen typische Kinderkrankheiten durch. Spätere Auffrischungsimpfungen können durch die Hausarztpraxis erfolgen.
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MUTTER UND KIND APOTHEKE
Wir haben ein spezielle Weiterbildung zu diesem Thema absolviert und beraten Sie immer aktuell zu Infektionskrankheiten. Im Rahmen des Mutter-Kind Frühwarnsystems können wir über akute Infektionen und deren Symptome informieren.