INSEKTEN UND ZECKEN

Rötung. Brennen. Juckreiz. Schwellung. Quaddelbildung.

Babys und Kinder sind im Vergleich zu Erwachsenen besonders anfällig für Insektenstiche.
Zum Beispiel durch schnelle und unkontrollierte Bewegungen oder unachtsames Vorgehen beim Essen oder Trinken.
Die meisten Stiche sind recht harmlos, gut zu behandeln und Schmerzen und Juckreiz lassen vergehen meist innerhalb der nächsten Tage.
Stiche im Mund-, Rachen und Halsbereich sind jedoch sehr gefährlich und sollten genau so wie eine allergische Reaktion immer sofort von einem Arzt behandelt werden. Im Zweifel sollte gerade bei Stichen oder Bissen bei Babys oder Kindern immer ein Arzt aufgesucht werden. Durch Präventions- und Schutzmaßnahmen können Sie Ihre Kinder schützen. Aggressive Insektenschutzmittel sind jedoch gerade für Babys gänzlich ungeeignet und auf deren Einsatz sollte unbedingt verzichtet werden.

SCHUTZMASSNAHMEN FÜR BABYS UND KINDER

  • Vorsicht: Stehende Gewässer, Regentonnen und Fallobst locken Insekten an
  • Schweiß und parfümierte Hautpflegeartikel locken Insekten an, Kinder regelmäßig abduschen
  • Festes Schuhwerk tragen in hohem Gras oder bewachsenen Flächen
  • Auf keinen Fall barfuss über Wiesen laufen, das Gras im Garten kurz halten
  • Fenster und Türen mit Fliegengittern versehen
  • Moskitonetz für Kinderwagen und Bettchen
  • Dunkle Kleidung und süßliche kosmetische Düfte vermeiden
  • Strohhälme verwenden und offene Getränke und Speisen sorgfältig abdecken
  • Mülleimer geschlossen halten
  • Hände waschen nach süßen Speisen
  • Wespen oder Bienen werden durch Schlagen gereizt, also ruhig verhalten

SO KANN MAN INSEKTEN ABWEHREN

  • Hausmittel: Zwiebelsaft, Knoblauch essen
  • Duftöle wie Zeder, Lavendel, Zitronella
  • Insektenabwehrmittel auf pflanzlicher Basis: Zedan, Zanzibar, Malibu, Viluna
  • Die Wirkdauer beträgt 2-4 Stunden, daher häufiger auftragen
  • Chemische Insektenabwehrmittel mit Wirkstoffen wie DEET (Diäthylmetatoluamid) oder pyrethrumhaltige Insektensprays sind für Kinder nicht geeignet
  • Zur Behandlung von Insektenstichen: frische Zwiebelscheiben auflegen, bei Insektenallergie: z.B. Fenistil-Tropfen, ggf. Prednisolon Zäpfchen (z.B. Klismacort)

SO UNTERSCHEIDET MAN INSEKTENSTICHE

  • Wespen-, Hornissen-, Bienenstich: sehr schmerzhaft. Biene lässt häufig noch den Stachel in der Wunde zurück. Nota: Duftstoffe an der Bißstelle locken weitere Tiere an
  • Bremsen: Einzelstiche an allen unbekleideten Körperstellen, anfangs schmerzlos, nach ca. 20 min. beißender Juckreiz, oft blutig gekratzt
  • Stechmücken: einzelne Schwellungen oder mehrere Einstiche dicht beieinander. Besonders im Gesichts-, Kopfbereich, Armen und Beinen
  • Grasmilben: insbesondere im Spätsommer/Herbst aktiv, stechen bevorzugt in der Knöchelregion, Füsse, Beine, aber auch Unterarme und Hände; Beißender Juckreiz , der oft Stunden nach dem Stich auftritt und mehrere Tage anhält
  • Flöhe: zahlreiche kleine, gruppiert liegende Einstiche, vorzugsweise an Oberarmen, Beinen und Körper
  • Spinnenbisse: bevorzugt unter Kleidungsstücken, Leisten- oder Achselregion, oft dicht hintereinander wie eine Straße

ERSTE HILFE BEI INSEKTENSTICHEN

RUHE BEWAHREN!
Die Giftmengen selbst von mehreren Bienen-, Wespen- oder Hornissenstichen sind auch für Kleinkinder nicht unbedingt bedrohlich.
Reizerscheinungen an der Stichstelle, wie Rötung, Brennen, schmerzhafte Schwellung, Juckreiz, Quaddelbildung, können mit folgenden Hausmitteln gut behandelt werden:

  • vorsichtig den Stachel entfernen, ohne ihn auszudrücken
  • Die Einstichstelle desinfizieren, z.B. mit Ethanol oder Chloraminhexamid (Hansamed)
  • Kühlenden Umschlag auflegen, der lindert Schmerz und Juckreiz (z.B. Eiswürfel oder leichtes Essigwasser)
  • Schnellstmöglich eine angeschnittene Zwiebel oder Zwiebelsaft auf den Einstich geben
  • Das Kind sollte die Einstichstelle nicht aufkratzen! Versuchen sie ihr Kind abzulenken und evtl. ein sogenanntes KRATZKLÖTZCHEN zu kratzen
  • Homöopathische Globuli (z.B. Ledum, Apis, Vespa, u.a.) können bei Insektenstichen oft hochwirksam sein
  • Stichheiler (z.B. bite away) können durch Wärme Schmerz und Juckreiz nach Insektenstichen lindern

VORSICHT bei bekannter Insektengiftallergie sollte unbedingt immer ein Notfallset in Reichweite sein.
Die Allergie kann schwere allergische, anaphylaktische Reaktionen auslösen.
SOFORT ZUM ARZT bei Stichen im Rachenraum und bei Zuschwellen des Auges

WENN DER NOTFALL EINTRITT

  • Zügig den Stachel ohne Quetschen entfernen, Stich desinfizieren, kühlen mit Eiswürfel
  • Vorsicht: bei bekannten Insektengiftallergieen beträgt die Wiederholungsgefahr ca. 60%
  • Gefährlich sind Allgemeinreaktionen entfernt von der Stichstelle: Nesselsucht mit stark juckenden Quaddeln, schwallartige Rötungen, Kribbeln an Händen und Füßen, Gaumenjucken, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Heiserkeit, Fremdkörpergefühl im Hals, Atemnot, Asthma, Angioödem, beschleunigter Puls, Schwächegefühl, Kreislaufkollaps
  • WICHTIG: je schneller die Allergiezeichen auftreten, desto gefährlicher >> sofort Notarzt alarmieren
  • Notfallmedikamente: Prednisolon-Zäpfchen 100mg, z.B. Klismacort, Rectodelt oder Celestamine
  • Antihistaminika, z.B. Fenistil (10 - 30 Tropfen), Cetirizin (10 - 30 Tropfen)
  • Adrenalin, als Inhaler oder Autoinjektor (Fastjet, Anapen); (vorher trainieren!)
  • WICHTIG: Anaphylaktische Notfälle werden meist durch (Erd-)Nussallergieen, seltener durch Insektengifte ausgelöst
  • Eine wirksame Behandlung der Insektengiftallergie kann eine Hyposensibilisierung sein!

ZECKEN

BLUTSAUGER UND IHRE WAFFEN

In Ruhephasen leben die Zecken innerhalb ihrer Entwicklungsstadien im Boden. Werden sie aktiv, krabbeln sie auf Grashalme, in Büsche und auf niedrige Bäume hinauf (Larven bis 30 cm, Nymphen bis 1m, erwachsene Zecken bis 1,5m hoch), um ihrem Opfer von dort aus aufzulauern.
Feuchtwarmes Wetter erhöht die Stechaktivität.
Zecken besitzen sogenannte Erschütterungssensoren, sowie hochentwickelte Temperatur- und Geruchsfühler (Schweiß, CO2; u.a.). Sie sind sehr schnelle Krabbler und lauern meistens an der Unterseite von Blättern, um sich von Ihrem Wirtsopfer abstreifen zu lassen.
Der Speichel der Zecke hat eine betäubende Wirkung. Deswegen sind Zeckenbisse schmerzlos und bleiben daher oft zunächst unbemerkt. Am liebsten saugen sich erwachsene Zecken am behaarten Kopf und in den dünnen Hautfalten (z.B. Achsel, Knie, Leiste) fest.

Zeckeninfektionen: Zecken verbreiten zwei unterschiedliche Infektionen auf den Menschen. Die bakterielle LYME-Borreliose (Borrelia burgdorferi), und die virale Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Krankheiten unterscheiden sich in den Symptomen, der Therapie, aber auch in ihrer Verbreitung und ihrer Übertragung.

LYME-BORRELIOSE

Ca. 30% der europäischen Zecken sind Borrelieninfiziert. Nach einem Zeckenbiß beträgt die Infektionsrate ca. 10%, die Krankheitswahrscheinlichkeit 2 - 4% (!).
Borrelioseinfektionen zeigen beim Menschen sehr unterschiedliche Krankheitszeichen:

  • Wanderröte (Erythema migrans): ist das häufigste Symptom im Kindesalter (70%). Sie entsteht 1-3 Wochen nach einem Biß, breitet sich ringförmig von der Bißwunde ausgehend nach aussen aus
  • Lymphozytom: derbe, gerötete, schmerzlose Schwellungen, meist am Ohrläppchen, seltener an Brustdrüse oder Hoden
  • Fazialisparese: plötzliche halbseitige Gesichtslähmung. (Stadium der Neuroborreliose)
  • Meningitis / Neuritis: Nervenschmerzen, Sensibilitätsstörungen, Hirnnervenausfälle.
  • Gelenksentzündungen (Arthralgie): schmerzhafte (Knie-) Gelenkschwellungen

THERAPIE:
Borrelien sind Bakterien, die durch Antibiotika vernichtet werden können. Bei einfachen Hauterscheinungen ist die 10-tägige Gabe von Amoxicillinsäften ausreichend. Bei schwereren Krankheitsformen werden Cephalosporine über die Venen verabreicht.
WICHTIG:
Je früher die antibiotische Behandlung begonnen wird, desto günstiger ist die Heilungsrate. Erfreulicherweise treten im Kindesalter selten Spätkomplikationen auf.

FSME - FRÜHSOMMER-MENINGOENZEPHALITIS

Häufigkeit:
Der FSME-Virus kommt nur in bestimmten Regionen (sog. Endemiegebiete) vor. Die nebenstehende Karte zeigt die Risikogebiete für FSME-infizierte Zecken in Deutschland. In diesen Regionen führt ca. jeder 1000ste Stich zur FSME-Erkrankung. Jährlich erkranken hierzulande ca. 250 Personen. Weitere Risikoländer sind: Österreich, Polen, Rußland, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Schweden, Schweiz, u.a.
Krankheitszeichen:
Nach einem Zeckenbiß zeigen sich zunächst grippeähnliche Symptome mit mäßig hohem Fieber (<39°C), Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen.
Nach einer Krankheitspause von 1 (-3) Wochen kommt es dann zur 2. Phase der Gehirnentzündung (Enzephalitis). Die Zeichen sind: hohes Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwäche, Müdigkeit, (bei Kleinkindern typ.:) Bauchschmerzen. Es folgen Krampfanfälle, Lähmungen, Nervenausfälle, Koma.
Therapie:
Es gibt keine spezifische Behandlung gegen FSME. Die Therapie ist darauf beschränkt, die Symptome zu lindern. Daher ist bei Aufenthalt in Risikogebieten eine rechtzeitige Impfung unbedingt zu empfehlen (ab erstem Lebensjahr). Von einer Passiv-Impfung nach dem Zeckenbiß wird abgeraten. Ihre Schutzwirkung liegt nur bei 70%, wegen hoher Komplikationen im Kindesalter unter 14 Jahre nicht empfohlen.
Prognose:
1% der FSME-Erkrankungen enden tödlich, in 3 - 10% verbleiben Dauerschäden der Enzephalitis.
Im Kindesalter verläuft die Erkrankung milder.

VORBEUGUNG

Wanderungen in Strauchwerk und hohem Gras meiden. Bei Ausflügen in Busch- oder Waldgebieten leichte, lange, möglichst hautabdeckende Kleidung anziehen, geschlossenes Schuhwerk, Hosenenden in die Strümpfe stecken, Schirmkappen usw. Repellentien (insektenabweisende Duftstoffe) bieten zusätzlichen Schutz. Babys im Freien immer auf hellen Decken krabbeln lassen. Nach Aufenthalt im Freien Kinder gründlich nach Zecken absuchen. Bei Reisen in Endemiegebiete: rechtzeitig FSME-Impfung planen (6-8 Wochen vorher)

Übertragung von Krankheiten:
Borrelien befinden sich im Zeckendarm
und werden mit zunehmender Saugdauer übertragen. Dagegen befindet sich das FSME-Virus in allen Zeckenorganen. Es wird durch den Zeckenspeichel bereits ab Beginn des Stiches übertragen.

ERSTE HILFE BEIM ZECKENBISS

Nach dem Zeckenbiss:
Zecke möglichst schnell und sanft entfernen (damit sich kein weiterer Zeckenspeichel in die Bissstelle entleert)
Am besten mit Pinzette oder Zeckenzange direkt über der Hautoberfläche greifen und unter leichtem Zug herausziehen (ggf. Fachmann aufsuchen)
Auf keinen Fall Hausmittel wie Spucke, Öl, Kleber etc. verwenden!
Bissstelle desinfizieren z.B. mit Chlorhexidin, Jod, etc.
Auf jeden Fall Druck auf den Zeckenbauch vermeiden, da sich sonst infektiöser Magensaft oder Zeckenspeichel in die Wunde zurückentleeren kann.

  • MUTTER UND KIND APOTHEKE

    Wir kennen uns aus mit Insektenstichen und Zeckenbissen. Kommen Sie vorbei und lassen Sie sich beraten. Wir freuen uns auf Sie...