RÜCKEN UND GELENKE
Schwangerschaft. Hormone. Bauch. Gewicht. Hohlkreuz.
GRÜNDE FÜR RÜCKEN-UND GELENKSCHMERZEN
Eine Schwangerschaft bringt viele körperliche Veränderungen mit sich. Durch die hormonelle Umstellung lockern sich nach und nach die Sehnen und Bänder im Beckenbodenbereich. Dadurch geht die Stabilität im Becken- und unteren Rückenbereich verloren, die Wirbelsäule hat nicht mehr die normale Stützkraft. Muskeln übernehmen diese Funktion mit der Folge, dass diese durch die zusätzliche Belastung verspannen und Schmerzen auslösen können. Mit fortschreitender Schwangerschaft verlagert sich der Körperschwerpunkt. Das Gewicht des heranwachsenden Babys drückt zunehmend auf Becken und Wirbelsäule. Viele Schwangere verlagern bei größer werdendem Bauch ihr Gewicht nach hinten und gehen ins Hohlkreuz. Die Rückenmuskeln werden in dieser Fehlstellung überanstrengt und das kann zu Rückenschmerzen führen. Nicht zuletzt nehmen schwangere Frauen einiges an Gewicht zu und können sich dadurch auch schlechter bewegen. Die Knochen, Gelenke und Muskeln haben erheblich schwerer zu tragen, dadurch kommen Rückenschmerzen in der Schwangerschaft häufig vor.
Durch die steigende Gewichtsbelastung können ebenfalls Gelenkschmerzen während der Schwangerschaft entstehen. Am meisten betroffen sind die Knie und Wirbelgelenke im Rücken. Durch Wassereinlagerungen während der Schwangerschaft kann zusätzlich das Gewebe im Karpaltunnel des Handgelenks schmerzhaft anschwellen und darüber hinaus kann es zu einer Versteifung des Hüft-, Knie-, Knöchel- oder Fußgelenks kommen. Die Schwangerschaftshormone lockern ebenfalls die Bänder rund um die Gelenke, was zu Verspannungen und Schmerzen führen kann.
DORT TRETEN DIE SCHMERZREN AUF
Schwangerschaftsbedingte Rückenschmerzen spürt man meistens unterhalb der Rippen. Schmerzen im Beckenbodenbereich zwischen Gesäß und Beckenkamm. Letztere können bis in die Oberschenkel ausstrahlen, seltener bis in die Unterschenkel. Etwa 50 Prozent der Frauen leiden ausschließlich an Beckenbodenschmerzen, 17 Prozent nur an Rückenschmerzen und bei 33 Prozent schmerzen sowohl der Beckenboden als auch der Rücken. Die Beschwerden erreichen das Maximum meist zwischen der 24. und 36. Schwangerschaftswoche. Den beftroffenen Schwangeren fällt es schwerer zu sitzen, aufzustehen, sich an- und auszukleiden oder geringe Lasten zu tragen. Oftmals leiden auch die Schlafqualität und das Sexualleben unter den Rückenschmerzen.
DAS KANN HELFEN
Durch die abnehmende Beweglichkeit wegen der Gewichtszunahme sind viele Schwangere weniger körperlich aktiv. Doch gerade Bewegung und körperliches Training helfen besonders gut Beckenboden- und Rückenschmerzen in der Schwangerschaft zu lindern. Daher sollten schwangere Frauen regelmäßig Schwangerschaftsgymnastik insbesondere auch im Wasser oder Yoga machen. Denn das stärkt die Muskulatur und verringert erheblich die Beschwerden. Außerdem sollte auf eine gesunde Körperhaltung geachtet werden, um Fehlhaltungen zu vermeiden. Denn diese können Rückenschmerzen sowohl verursachen als auch verstärken.
Akupunktur kann helfen, Beckenboden- und Rückenschmerzen in der Schwangerschaft zu verringern. Erfahrerene Therapeuten kennen die für Schwangere geeigneten Akupunkturpunkte zur Behandlung von Beckenboden- und Rückenschmerzen, einschließlich einer Ischiasnervreizung. Eine Schwangerschaft im fortgeschrittenen Stadium ist durch den großen Bauch oft besonders mühselig, wodurch auch die Rückenschmerzen vielfach zunehmen. Um den Bauch zu stützen und den Rücken zu entlasten, gibt es auf dem Markt spezielle Schwangerschaftsgürtel. Auch spezielle Schwangerschaftskissen können für eine entlastende Schlafposition sorgen. Osteopathie und Physiotherapie sind sehr ratsam um Rückenschmerzen in der Schwangerschaft zu lindern.
Bei akuten Rückenschmerzen kann auch ein warmes Bad oder eine sanfte Massage helfen. Es sollte jedoch keine Wärme auf den Bauch gelegt oder im Bereich des Kreuzbeins massiert werden. Denn dadurch könnten evtl. vorzeitige Wehen ausgelöst werden.
WANN ZUM ARZT
In den meisten Fällen sind Beckenboden- und oder Rückenschmerzen in der Schwangerschaft zwar unangenehm, aber harmlos. Ausnahmen sind jedoch Rückenschmerzen in der Frühschwangerschaft. Die Beschwerden könnten auf mögliche Komplikationen wie eine Eileiterschwangerschaft hinweisen. Auch bei anhaltenden, sehr starken Rückenschmerzen in der Schwangerschaft sollte unbedingt zur Abklärung der behandelnde Frauenarzt aufgesucht werden.
SO KANN MAN VORBEUGEN
Rückenmuskulatur stärken durch Sport und Bewegung
- Rückenkurse für Schwangere
- Schwangerschaftsgymnastik
- Yoga für Schwangere
- Schwimmen für Schwangere
- Aqua Gymnastik für Schwangere
Im Wasser fällt die Bewegung für Schwangere leichter, da das Wasser die Schwerkraft verringert. Außerdem wichtig ist es auf eine korrekte Haltung des Körpers zu achten.
Im Stehen sollten die Füße parallel stehen, die Schultern locker lassen, den Hals strecken und das Becken nach hinten drücken, damit der untere Teil des Rückens so gerade wie möglich ist.
Am Boden sitzend ist der Schneidersitz für den Rücken am besten. Dabei sollten die Gesäßhälften fest positioniert und der Rücken gerade sein, ohne gestaucht zu werden.
Beim Heben immer in die Knie gehen, Rücken dabei gerade lassen und Po rausstrecken. Dann die Knie durchstrecken. Beim Heben bitte nicht die Luft anhalten, denn dadurch pressen Schwangere in den Bauchraum - das kann den Beckenboden belasten. Beim Schuhwerk sind unbedingt flache Absätze zu bevorzugen.
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MUTTER UND KIND APOTHEKE
Wir haben ein spezielle Weiterbildung zu diesem Thema absolviert und beraten Sie gerne, wenn Sie von Rücken- und Gelenbeschwerden in der Schwangerschaft betroffen sind.